Regulus Arcturus Black hat es mit seinen 15 Jahren bereits perfektioniert perfekt zu sein.
Er ist der stets makellos gekleidete Slytherin-Schüler mit einen kühlen, stets kontrollieren Auftreten und einer steinernen Miene, die niemals auch nur einen Gedanken erahnen lässt. Er ist gut aussehend - auf eine scharfkantige, unnahbare Art. Regulus ist ein Musterschüler mit Bestnoten und tadellosen Manieren - der, im Gegensatz zu seinem älteren Bruder Sirius, nie in Schwierigkeiten gerät (was vor allem daran liegt, dass er bisher clever genug war, sich nicht erwischen zu lassen). Er macht pflichtbewusst und zuverlässig dem Familiennamen Ehre und wird den hohen Erwartungen der Eltern immer gerecht. Kurz: er ist der perfekte Erbe der Black-Dynastie. Da gibt es nur zwei Probleme: 1. er ist lediglich der zweitgeborene Sohn, nach seinem Bruder Sirius (der es sich zum Lebensinhalt gemacht hat mit aller Kraft gegen das altehrwürdige Haus Black zu rebellieren) und 2. er hat im Grunde genommen auch kein Interesse daran, sich die Bürde des Erben aufzuladen. Aber so lange sein Bruder aufbegehrt, bleibt Regulus kaum etwas anderes übrig, als das "Spiel" mitzuspielen. So lange er, Regulus, sich an die Regeln hält, der perfekte Sohn mit perfekten Noten und Gebärden ist, kann er sicher stellen, dass sie angespannte Situation nicht eines Tages in etwas katastrophales und unumkehrbares eskalierte - denn egal, wie man es drehte und wendete und wie sehr Reggie die Revolten Sirius' auch hasste: Sirius ist sein Bruder.
Eigentlich sieht Reggie (er hasst diesen Spitznamen übrigens) sich selbst auch viel mehr in der Rolle eines Zweitgeborenen. Viel lieber würde der jüngere Black seine Zeit damit verbringen, zu lesen (er hat eine Schwäche dafür, alles mögliche an Wissen zu horten) oder Quidditch zu spielen. Doch ein Black-Erbe verkriecht sich nicht den ganzen Tag in einer Bibliothek oder reitet einen Besen. Ein Black-Erbe besucht feine Bälle und Dinner und knüpft dabei Kontakte mit anderen wohlhabenden und einflussreichen Reinblüter-Familien.
Regulus erfüllt diese Rolle ohne zu murren (bei wem sollte er sich auch beschweren? Seinem abtrünnigen Bruder? Den Eltern, denen Perfektionismus und absoluter Gehorsam gerade gut genug sind?), doch insgeheim hasst er es. Er hasst das sein Bruder durch seine Rebellion, das Familengleichgewicht völlig durcheinander gebracht hat und dass er als der jüngere Black nun derjenige ist, der nicht nur die Last des Erbes trägt, sondern auch als der kleine Bruder den großen Bruder vom Zorn der Eltern abschirmt. Früher - als die Black-Brüder noch Kinder waren - war es genau anderes herum. Damals war Sirius der Beschützer, die heroische Lichtgestalt in Regulus' jungem Leben. Er bewunderte seinen großen, mutigen Bruder und himmelte ihn an. Doch diese Zeiten waren lange vorbei... und Regulus hatte auf die harte Tour gelernt, dass man auf niemandes Loyalität zählen konnte.