Dir gehört das 'Nightsgate Inn'. Jene Taverne, die am Ende der Nokturngasse liegt. Ein etwas schief geratenes Fachwerk, durch dessen Fenster nicht einmal mehr bei Tage genug Licht durchzudringen scheint, um das Gefühl ewiger Dämmerung abzuschütteln. Dennoch treffen sich die Bewohner dieser finsteren Gefilde gerne in deiner Schänke. Manch ein Schelm würde sogar so weit gehen, zu behaupten, dass die Fäden der Unterwelt sich hier kreuzen. Dinge die dir bewusst sind.
Einst selbst, als die Taverne noch jemand anderem gehörte, warst du selbst oft Gast hier, ein Hort der Erholung war es gewesen. Eine kleine Konstante in deinem doch so unsteten und verpfuschten Leben, an dem du stets die anderen als Schuldige sahst.
Lange hast du dich nicht von jenen lösen können, mit derer durch durch die Lande gestreift bist, und doch auch sie hattest du bestohlen, genug Gold und Schätze beiseite geschafft um das zu ersteigern, dessen stolzer Besitzer du heute bist.
Doch Ruhe kehrte in deinem Leben damit nicht ein, so sehr du es dir gewünscht hättest. Denn auch deine Vergangenheit hatte dich eingeholt und vor Gericht gestellt. Einen Pakt mit dem Ministerium bist du eingegangen. Als Informant fungierst du nun für sie, inmitten dieses Morasts aus Lügen und Intrigen. Askaban – wäre für dich das Ende eines Lebens, das nie lebenswert gewesen war.
Doch auch du weist, dass du mit deiner Rolle sehr vorsichtig sein musst. Würde es doch deinen Tot bedeuten, wenn herauskäme, wie viele deiner Gäste du schon verraten hättest.

Deinen wahren Namen flüstert man nur mit vorgehaltener Hand, in deinen Kreisen. Viel eher bist du als 'die weiße Lady' bekannt. Einen Ruf, dem du deinem ungewöhnlichen Äußeren zu verdanken hast. Er schmeichelt dir und deiner unbändigen Eitelkeit mit der du deine jugendliche Schönheit zu bewahren gedenkst. Einen kleinen Laden nennst du dein Eigen, voll von alchemistischen Elixieren, magischen Tinkturen und Ingredienzen, die mancherorts als verboten erachtet werden würden. Eine gute Tarnung, zu deinem Haupteinkommen.
Standest du bis vor gut zehn Jahren noch im Schatten des Menschenhändlers Beithirs, so hatte dich dein anonymer Hinweis an die Untersuchungskommission und 'Beithirs' damit einhergehender Fall an die Spitze gesetzt. Menschenleben scheinen dir nichts zu bedeuten, viele deiner tödlichen Gifte und anderer Tränke und Experimente testest du an ihnen. Sie sind nicht mehr als Ware, die man entweder kauft, oder wieder selbst an den Höchstbietenden verkauft.
Trotzdem hast auch du einen im Herzen guten Kern, Grenzen und Prinzipien an die du dich strikt hältst. Der verwundbarste Punkt deines Charakters den du nach außen hin durch deine Grausamkeit ausradiert hast. Nicht umsonst geltest du in der Nokturngasse als mächtigste Frau!

Du bist noch so jung, und schon zum Tode verurteilt. Dabei hattest du dir mit deiner Liebsten bereits Pläne für die Zukunft geschmiedet. Pläne, die einmal so fest waren, dass du heute noch die kleine Schachtel mit dem Ring in der Innentasche deines Mantels trägst. Und doch ist dieses Konstrukt vor kurzem eingestürzt. Dabei hatte dieser Auftrag das Potenzial gehabt, das Ticket in ein Neues Leben zu werden. Minuziös hattest du den Diebstahl geplant. Ein einfach klingender Auftrag eines Mannes, dessen Verließ bei Gringotts nur von Gold so überquoll, dass es ein Fehler gewesen wäre, ihn nicht anzunehmen.
Trotzdem ging alles schief, dass nur schief gehen konnte. Immerhin hast du einem Menschen sein Leben genommen Seitdem ist dir die Kontrolle über dein Leben förmlich entglitten. Nur noch im Schatten der Nacht traust du dich auf die offene Straße, höhnt deine eigene Fratze dir von großen Plakaten an den Wänden entgegen. Ein Kopfgeld wurde auf dich aufgesetzt, dein Auftraggeber tut so, als hätte er dich nie gesehen. Es gibt keinen sicheren Hafen an dem du dich begeben kannst. Selbst der Frau die du liebst kannst du dich nicht gefahrlos nähern, ohne sie selbst zu gefährden.

Du verfügst über keinerlei Magie. Ein Fakt der deinen Eltern sehr schmähte. Immerhin waren sie angesehene Reinblüter. Angehörig einer der unantasbaren 28. Doch deinen wahren Namen trägst du schon lange nicht mehr. Deine Eltern hatten dich nicht versteckt nein, sie verstießen dich, radierten dich aus ihrem Stammbaum und gleichermaßen auch aus den Erinnerungen deiner magisch begabten Geschwister. Dich hingegen, haben sie Verkauft, wie Schlachtviech. Ihnen war egal, wo du hinkommen würdest. Ihnen war nur wichtig, dass du ihren Namen nicht länger mit deiner Existenz beschmutzt! So warst du in die Hände der weißen Lady gelangt, derer Ziehtochter du mit deiner Unschuldsmiene geworden warst. Kein Leid musstest du ertragen, seitdem du bei ihr lebst. Sie gab dir die mütterliche Liebe, die dir in den kalten Mauern des Anwesens in dem du vorher lebtest so gefehlt hat. Auch heute noch – herangewachsen zu einer jungen Frau – fühlst du dich deiner Ziehmutter gegenüber verpflichtet und arbeitest in dem kleinen Lädchen, welches ihr gehört.
Dort lerntest du auch den Dieb kennen und Lieben. Eure Beziehung hält nun schon lange an und doch ist alles so fragil. Denn auch du dürstest nach Freiheit, träumst von einem Cottage an der Küste, fernab von dem goldenen Käfig in dem die weiße Lady dich einzusperren scheint. Doch alles scheint in weite Fernen gerückt zu sein. Die Plakate die den Mann zeigen den du liebst, erzählen von Mord! Nur im Schatten der Nacht scheinst du ihn nur schemenhaft ausmachen zu können, wenn du unterwegs bist, verzweifelt warst du ihm hinterhergelaufen und hast dann doch in die leere einer Sackgasse blicken müssen. Du wolltest schließlich nie, dass er einen Mord begeht und hattest die romantische Vorstellung inne gehabt, dass ihr zusammen dem deprimierenden tiefen dieses Ortes zu entfliehen. Doch nun liegt alles in Scherben und die Flamme der Hoffnung, dass doch noch alles gut werden würde, erlischt ebenso langsam.

Oh, du bist eine abscheuliche Kreatur! Schmierig dein Auftreten, elegant deine maßgeschneiderten Anzüge, schlaksig deine Statur. Inmitten des Schmutzes, der sonst diese Gasse zu bewohnen scheint, schillerst du am exzentrischsten. Neben der weißen Lady gehörst auch du zu den größten Köpfen der Unterwelt. Denn sie versorgt dich und dein Etablissement ständig mit neuen Mädchen. Frischer Ware eben, die deinen Kunden ein exzellentes Erlebnis bieten sollen. Dabei arbeitest du mit Erpressung, körperlicher Gewalt und anderen unlauteren Mitteln um den Willen deiner Mädchen zu brechen. Manche würden es als Wahnsinn bezeichnen, und doch hast du so auch hohe Tiere innerhalb des Ministeriums in deiner Hand. Denn ausgerechnet diese unglücklichen Tröpfe, gefangen in ihren Zwangsehen sind deine besten Kunden. Mehr als gut Betucht. Einflussreich noch obendrein und damit nur zu leicht erpressbar. Es scheint keinen guten Kern in dir zu geben, so sagt man. Und vielleicht mag es sogar stimmen, doch das weißt nur du selbst. Denn nichts ist geheimer als dein Privatleben.

Du bist eine sehr schöne junge Frau. Ein etwas kindliches Aussehen lässt die Augen deiner 'Kunden' geradezu leuchten. Doch freiwillig bist du nicht hier. Es war mehr blöder Zufall dass du in die Hände des Puppet Masters geraten bist. In deinem Land bist du eigentlich in der Strafverfolgung tätig. Deine Ausbildung hast du frisch beendet, mit den anderen hast du diesen Erfolg noch bei einer rauschenden Party gefeiert, ehe die Dunkelheit ihre Hände nach dir ausgestreckt hatte. An viel erinnerst du dich nicht mehr, lediglich an den Mann der sich bei deinem Anblick gierig die Lippen leckte, erinnerst du dich. Immerhin rühmt er sich damit, dein 'Besitzer' zu sein. Du hast nie widersprochen, scheinbar abgefunden mit der ausweglosen Situation hast du dich deinem Schicksal gefügt. Doch der Kampfgeist der in dir lodert, hat dies nicht.
Bisher bist du nämlich um den schrecklichsten Teil deiner neuen Arbeit herumgekommen, nachdem du dem ersten erfolgreich seinen Zauberstab abgeluchst hast. Du veränderst die stets die Erinnerungen und Erlebnisse der Männer, die Nacht für Nacht dein Zimmer aufsuchen, sobald sie dir den Rücken zukehren. Es ist zermürbend, ermüdend und doch so behältst du etwas Sicherheit inne, denn Hilfe scheint nicht in Aussicht zu sein. Denn die Sprache, die du zwar verstehst, sprichst du noch lange nicht so gut. Eine Barriere die sich vielleicht überwinden ließe, wenn du jemanden fändest, dem du dich anvertrauen könntest. Doch wann immer du dich auch hinaus auf die Straße wagst, folgen dir die Schatten. Jene Handlanger die Sicherstellen sollen, dass keines der Mädchen, die mit dir in diesem verdammten Haus leben, entflieht.

Deine hagere Gestalt, die Ruhe die in dir innewohnt sowie deine bedachte Wortwahl zeichnen dich aus. Mit den anderen Ladenbesitzern der Nokturngasse pflegst du im 'Nightsgate Inn' eine Art Stammtisch. Eine Abwechslung zum sonst so langweiligen Alltag in dem kleinen Antiquariat dass du betreibst. Du hütest deine feil gebotene Ware wie deine persönlichen Schätze und jedes mal wieder, fällt es dir schwer, dich von einem dieser zu trennen. Du kennst schließlich die Geschichte eines jeden einzelnen Artefakts, dass sich in den Vitrinen befindet. Aufgeschrieben in Leder eingebundenen Büchern hast du sie für die Ewigkeit bewahrt. Ein wahrer Forschergeist steckt nämlich in dir. Lange Zeit warst du Fluchbrecher für Gringotts, doch schon seit einer halben Ewigkeit, hast du dich auf Expeditionen mit anderen Schatzjägern zusammengeschlossen und verloren geglaubte Schätze zu Tage gefördert, die du heute für bare Münze verkaufst. Dabei verlierst du dich oft selbst in den Verkaufsgesprächen, drückst dich kryptisch in Metaphern aus und verbleibst stets voller Melancholie, wenn wieder eines dieser Stücke das Haus eines anderen Schmückt. Mit Menschen hingegen scheinst du trotz deiner Sprachbegabung nicht sonderlich gut zurecht zu kommen. Wirkst etwas Steif, ja gar unsicher im Umgang mit ihnen. Doch keiner hat sich je die Mühe gemacht, diese Züge zu hinterfragen, zu ergründen welche Erlebnisse dich haben so werden lassen. Vielleicht aber auch, bist du nur nicht mutig genug, dich den Dämonen deiner Vergangenheit zu stellen...

Dir gehört eine kleine Detektei inmitten dieses kriminellen Sumpfs zu dem du ebenso gehörst, und dich dennoch davon abhebst. Zu dir kommen Menschen, die sich sicher sein können, dass sie sich nicht an die magische Strafverfolgung wenden können, oder diese eben bereits versagt hat. Du bist lediglich ein kleiner Fisch in dem Haifischbecken in dem sich jeder selbst der nächste ist. In diesem Hort der Dunkelheit bist du jedoch ein Licht der Hoffnung, dass in dieser Gasse nicht nur böses haust. Denn du bist es, der verlorenes wiederfindet und vertuschte Taten aufdeckt. Dabei bedienst du dich eines Netzwerkes aus Spionen in eben diesen Untergrund die es schaffen an Orten Informationen zu sammeln, die du nie wieder lebend verlassen würdest. Denn einst bist du gefallen. Zu Brutal waren dem Ministerium einst deine Methoden, obwohl die Karriere die du damit beschritten hattest unumgänglich glänzend war. Auf dem scheinbaren Peak deiner Karriere, dem Höhepunkt wurdest du entlassen.
Heute, viele Jahre später, bist du geerdeter, umsichtiger. Ein langer Lernprozess, der dich zu dem Mann gemacht hat, der du heute bist!.

Ah – wie sehr du dieses Katz und Maus Spiel mit dem Ministerium liebst. Immer wenn sie glauben, sie hätten dich eingekesselt, schlägst du ihnen ein Schnippchen und entkommst oft in der letzten Sekunde. Man könnte fast denken dass du diesen Kick benötigst, allerdings, verhöhnst du deine Gegenspieler damit. Denn du hältst dich für Clever und Gerissen genug, um selbst aus dem Zauberergefängnis Askaban auszubrechen. Das ist vielleicht auch gar nicht so unwahrscheinlich, denn du bist ein Animgaus. Mühelos kannst du in die Tiergestalt schlüpfen, deine Opfer so unbemerkt verfolgen. Und mit ihnen spielst du fast genauso gerne deine perfiden Spielchen. Ein Geschöpf der Schatten, so unscheinbar und doch so laut.
Am Tage schillerst du, wild, verwegen. Kein Blatt nimmst du vor den Mund, legst dich mit Menschen an, die dir eigentlich überlegen sind. Furchtlos scheinst du zu sein, abenteuerlustig. Fpr jeden Spaß aufzuwiegeln und zum Pferde stehlen. Dabei war deine Vergangenheit so finster, dass man eigentlich glauben müsste, du wärst bereits nicht mehr unter den Lebenden. Gezeichnet von Verlusten, der vorenthaltenen Liebe, vielleicht sogar ein gescheiteter Versuch, dem Leben selbst ein Ende zu setzen. Die Narben die du dir selbst zufügtest sind stille Zeugen einer zersplitterten Seele. Erzählen stumm deine Geschichte.

Dunkelheit schwimmt in seinem Blick, der Glanz jener jugendlichen Lebensfreude haben sie schon lange verloren. Das tiefe Blau der See welches scheinbar mühelos die Hüllen menschlichen Seins durchdringen und in Abgründe zu blicken vermag, die einem selbst verborgen bleiben. Kantige Gesichtszüge, auf denen ein Lächeln so fremd erscheint, dass man es sich nicht vorstellen möchte. Er lebt, vor allen Augen und doch im Verborgenen zugleich.
Ein durchweg ruhiger Zeitgenosse, bisweilen zu ruhig, sich beschränkend auf einsilbige Antworten und sich lieber verlierend in Metaphern großer Philosophen. Dumm ist er keineswegs, gilt er in seinen Kreisen als effizient, kaltblütig, flink. Seine Opfer würden dies bestätigen, wären sie des eigenen Lebens müde, oder überhaupt noch des Sprechens fähig. Ohne jede Empathie und stets die eigenen Spuren verwischend. Nichts ist kostbarer als die gebliebene Freiheit, wenn einem schon das Leben genommen wurde. Die Wahl der Aufträge bestimmt er selbst, sich nicht für niedere Botengänge oder eigene geradezu simple Rachegelüste hergebend.
'Saighdear', gleichbedeutend mit Soldat aus dem Gälischen so nennt man ihn in den finsteren Kreisen, in denen die nennung des echten Namens einem Todesurteil gleich kommt. Vertrauen ist eine Todsünde im streben nach Macht und Freiheit.